Unseren 3-wöchigen Sommerurlaub 2023 verbrachten wir im August mit einem abwechslungsreichen Roadtrip durch Polen von Süden nach Norden. Berge, Seen, Museen, Städte und Meer konnten wir uns anschauen. Auch das Wetter spielte überwiegend mit. Somit sammelten wir viele Eindrücke, die einen gelungenen Urlaub ausmachen.
Wir entdeckten,
....dass die Polen Eis und Waffeln lieben und wir uns dem gern anschlossen.
...dass Urlaub im eigenen Land für die Polen einen hohen Stellenwert hat.
...dass Papst Johannes Paul II eine wichtige Identifikationsfigur auch über seinen Tod hinaus für Polen darstellt.
...dass das Straßennetz und Infrastruktur stark ausgebaut wird, womit das Navi teilweise überfordert war.
...dass die Polen gut zu Fuß unterwegs sind, sportlich in der Tatra wandern und sich vom Wetter nicht unterkriegen lassen.
sowie vieles mehr, was dem nachstehenden Reisebericht entnommen werden kann.
Schließlich begegneten wir auch Tieren. Wir wurden von einer großen Spinne besucht, die plötzlich im Rucksack steckte und einer kleinen Maus, die auf einmal im Auto umhersprang und für Wirbel sorgte.
Hohe Tatra
Die Hohe Tatra ist das kleinste Hochgebirge der Welt mit Bergen von bis zu 2.600 hm. Wir begannen den Urlaub auf der slowakischen Seite der Hohen Tatra, da Zweidrittel der Tatra sich in der Slowakei befinden. Das Gebirge ist ein beliebtes Urlaubsziel mit vielen Touristen, jedoch nicht so erschlossen wie die Alpen. Die meisten Täler können nur bewandert werden und haben keine Straßen. Auch Hütten sind nur vereinzelt vorhanden ebenso wie Campingplätze. Dies führt dazu, dass viele Menschen sich in den leicht zugänglichen Orten treffen und zu langen Zubringerwegen. Gleichzeitig ist das Ausmaß unberührter Natur groß und beeindruckend. Sportliche Wanderer finden viele Möglichkeiten auf den zahlreichen Wanderwegen. Wer in den Hütten übernachten möchte, sollte diese sehr frühzeitig reservieren.
Wir verbrachten die ersten zwei Nächte auf dem Campingplatz Rijo in der Nähe von Tatranska Lomnica. Er war sehr gut besucht, jedoch überwiegend mit Zelten und Bergfreunden, was für eine schöne Atmosphäre sorgte. Am ersten Tag fuhren wir mit der nahegelegenen, allerdings sehr stark überfüllten Schmalspurbahn nach Štrbské Pleso, was die höchst gelegene Stadt in der Slowakai mit 1.355 hm ist. Dort spazierten wir mit vielen anderen Touristen um den See und kehrten in dem traditionsbehafteten Gasthaus Patria Koliba ein.
Danach stand eine Bergtour mit Hüttenübernachtung an. Wir parkten den Bulli auf dem bewachten Parkplatz der Seilbahn von Tatranska Lomnica und entschieden uns gegen die 100 EUR teure Bergfahrt sondern wanderten die 1.000 hm zur Mittelstation. Leider war eine Fahrt auf die Lomnitzspitze nicht möglich, da die Gondel nur sehr begrenzte Kapazität hat. Hier wäre neben einer Vorabbuchung auch ein großes Budget notwendig gewesen. So wanderten wir über den Gipfel Velka Svistovka zum Zelene pleso wo unsere Übernachtungshütte Chata pri Zelenom plese stand. Die Abend- und Morgenstunden waren menschenleer, da die Hütte nur ca. 60 Gäste aufnimmt. Am Morgen wanderten wir zum Jahnaci Stit, mussten jedoch aufgrund des Wetters die Gipfelbesteigung abbrechen. Auf dem 3h Rückweg ins Tal wurden wir dennoch vom Gewitter eingeholt und kamen komplett durchnässt an der Bundesstraße wieder an. Beeindruckend war die Zahl der Touristen, die trotz des Wetters den Weg zum Zelenom plese fortsetzten.
Anschließend fuhren wir weiter nach Polen und verbrachten zwei Nächte in Zakopane. Der Campingplatz Pod Krokwia gehört nicht zu den schönsten. Jedoch kam uns die Lage sehr entgegen, da sowohl die Seilbahn als auch die Innenstadt zu Fuß erreichbar waren, was in der gut besuchten Stadt von Vorteil war. Zakopane ist eine pulsierende Touristenstadt und ein Besuch zum Bummeln lohnt sich. Eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Kasprowy Wierch lohnt sich ebenfalls trotz des Preises und langer Schlange, da die Gondel nicht nur ca. 1.000 hm überwindet sondern auch ca. 4 km Strecke in die Tatra zurücklegt. Der Blick ist beeindruckend und weckt Wanderlust, der wir aufgrund des Wetters und den noch nassen Schuhe nicht nachkommen konnten.
Unsere letzte Wanderung unternahmen wir mit Hüttenübernachtung zur Chocholowska Hütte. Den Bulli parkten wir am überwachten Parkplatz direkt vor Eingang in den Nationalpark. Auch hier führt ein langer Zufahrtsweg zu der Hütte. Kurz vor Gewittereinbruch kamen wir bei der Hütte an und waren froh es diesmal geschafft zu haben. Die Hütte besuchte bereits Papst Johannes Paul II und hat daher für die Polen eine besondere Bedeutung. Im Gegensatz zur Slowakei nehmen die Polen gern ihre Verpflegung mit in die Hütte und verzichten auf das Frühstück was erst ab 8 Uhr angeboten wird. Wir unternahmen ein schöne Wanderung auf den Woloviec, stiegen dann über den Rakon wieder zur Hütte ab und verabschiedeten uns damit von der Hohen Tatra.
Krakau
Da wir uns das südlich von Krakau gelegene Salzbergwerk anschauen wollten, verbrachten wir nach einer 2-stündigen Autofahrt eine Nacht am neu erschlossenen Freizeitgebiet Camping Kuter Port mit Seezugang.
Die sehr alte, große und beeindruckende Salzmine Wieliczka steht auf der UNESCO Weltkulturerbeliste und wurde bereits u.a. von Kopernikus oder Goethe besucht.
In Krakau schliefen wir für 2 Nächte in einem zentral gelegenen Appartmenthotel. Wir schauten uns die Burg Wawel an, wobei uns die Wawel Kathedrale beeindruckte. Wir fuhren mit einem der Stadtführung Golfkarts in das jüdische Viertel. Ferner besichtigten wir auch die Marienkirche. Die Kinder schwärmten vom Flippermuseum, das eher eine Spielhalle als Museum war.
Masuren
Von Krakau fuhren wir 6 Stunden in das masurische Seengebiet. Der Campingplatz Siedlisko Rozynsk empfing uns mit einem Seestellplatz und bestem Wetter. Hier verbrachten wir drei Nächte und machten einen Ausflug zum Paddeln nach Krutyn. Dort mieteten wir uns zwei Kajaks und paddelten in ca. 4 h nach Ukta.
Das Wetter machte uns den Abschied weniger schwer und so fuhren wir weiter zur Wolfsschanze. Hitler verbrachte dort fast zwei Jahre bevor er nach Berlin floh. Das Stauffenberg Attentat ist anschaulich dokumentiert. Die Ruinen der Bunkeranlage werden durch einen sehr guten Audioguide erklärt.
Danzig und Ostsee
Auf dem Weg nach Marienburg verbrachten wir eine Nacht im Bulli am Ostseestrand. Östlich von Danzig sind spürbar weniger Touristen unterwegs und so hatten wir den Platz in der Nähe von Kadyny quasi für uns allein. Ende August war die Saison hier schon vorüber. Es war auch die letzte Bulliübernachtung in dem Urlaub für uns.
Am nächsten Tag ging es nach Marienburg. Es handelt sich um die größte Backsteinburg der Welt und steht auf der UNESCO Weltkulturerbeliste. Der deutsche Audio Guide war interessant gestaltet, mit ca. 3 h jedoch sehr lang, was aber die Kinder gut mitmachten.
Anschließend fuhren wir nach Danzig und schliefen eine Nacht im Novotel, was aufgrund des Wetters uns entgegen kam. Wir genossen das Flair in Danzig, stiegen auf den Turm der Marienkirche und mieteten uns für eine Stunde ein Boot, um auf der Motlawa die Stadt aus anderer Perspektive zu betrachten. Schließlich schauten wir uns noch Sopot an, das Ostseebad von Danzig mit Historie und langer Seebrücke.
Danach ging es mit einer 3-stündigen Autofahrt weiter westlich in unser Ferienhäuschen im Ostsee Ferienort Sianozety. Das Wetter zeigte sich leider nicht von der besten Seite und so waren wir über die feste Unterkunft froh. Wir liehen uns Tretautos aus, fuhren nach Kolberg, gingen dort ins Wachsmuseum und auf den Leuchtturm und genossen den Strand, das Eis und ein tolles Abschiedsessen.