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#18 Korsika

„Korsika ist ein Gebirge im Meer.“ Diese oft verwendete Charakterisierung der viertgrößten Insel im Mittelmeer deckt sich zugleich sehr gut mit unseren Wünschen an einen abwechslungsreichen Sommerurlaub, d.h. Aktivitäten in den Bergen, aber auch Entspannung am Meer. 

 

Die Reiseroute hatten wir bereits Anfang des Jahres geplant und die Fähren sowie einige Übernachtungen in den Bergen und einen Ferienclub am Ende unseres drei Wochen Aufenthalts reserviert. Auf den Campingplätzen war dies weder möglich noch notwendig. Aufgrund des großen Angebots war es Ende August stets kein Problem, einen Platz zu bekommen, wobei es sich für einen wirklich guten Stellplatz auszahlte, nicht zu spät anzukommen. 

 

Insgesamt war die Reise über die Insel mit dem Bulli und einem freistehenden Vorzelt ideal, da in Korsika besonders an der Westküste die Bergstraßen oft sehr eng und kurvig sind. Ferner haben viele Parkplätze an den „Hot-Spots“ eine Höhenbeschränkung von 2m, um Wohnmobile fernzuhalten.

 

Korsika hat unser Herz erobert mit fantastischer abwechslungsreicher Natur, kristallklarem Meer- und Flusswasser, wunderschönen Stränden und französischer Lebensart. 

 

Anfahrt

 

 

 

Los ging es Mitte August um 07:00h in Franken mit dem klaren Ziel, die Nachtfähre um 21:00h in Livorno zu erreichen. Aus Zeit- und Logistikgründen hatten wir auf eine Zwischenübernachtung verzichtet und trotz einigen Staus auf der Brennerautobahn erreichten wir unser Schiff ohne Probleme.

 

Mit Corsica Ferries ging es über Nacht Richtung Bastia. Die Schlafkabine war ideal, um am drauffolgenden Sonntag die Insel ausgeruht zu begrüßen.

Corte und Vizzavona

Von der Fähre starteten wir um 6 Uhr morgens direkt weiter ins „Herz der Insel“ nach Corte, wo wir nach einem Frühstück und einer kurzen Stadtbesichtigung unseren Bulli auf dem Campingplatz "La Restonica" parkten. Ab hier ging es dann mit gepackten Wanderrucksäcken zum Nahe gelegenen Bahnhof. Dort fuhren wir ca. 1 Stunde mit dem Zug über Viadukte und Tunnel auf gut 1.000 hm nach Vizzavona, einem kleinen Dorf, welches im Wesentlichen aus einem Bahnhof, einem Restaurant, einem Hotel und einem Zeltplatz / Bivouac besteht.

 

Hier hatten wir im Voraus zwei Zelte inkl. Isomatten reserviert, und so tauchten wir sofort ein in die Welt der GR20 Wanderer. Der GR20 gilt als anspruchsvollster Fernwanderweg Europas mit 180 km und 12.500 hm, wobei Vizzavona die Grenze zwischen Nord- und Südteil darstellt. Am nächsten Tag stand auch eine dieser GR 20 Etappen auf unserem Programm und es galt gut 1.300 hm bergauf sowie 700 hm bergab zum nächsten „Refuge de l'Onda“ zu bewältigen.

 

Auch hier hatten wir wieder Zelte reserviert und genossen am Abend nicht nur ein Bad im Fluss, sondern auch ein drei Gänge Menü weit ab von jeder Straße. Tags darauf ging es für uns dann wieder zurück zur Bahnstrecke, diesmal weitgehend bergab nach Tattone, so dass wir am frühen Nachmittag mit dem Zug wieder in Corte und bei unserem Bulli ankamen.

Porto

Wir nutzten den Nachmittag für die Weiterfahrt, einmal quer durch die Berge an die Westküste. Die vom Navi veranschlagten 2 Stunden für 70 km waren nicht übertrieben. Dafür waren die Aussichten spektakulär, ebenso wie manche Engstellen auf der Straße. Sie führte uns durch die Spelunca Schlucht und auf die höchste Passstraße Korsikas zum 1.500 hm "Col de Vergio".

 

Der Campingplatz "Funtana a l'ora" lag wenige Kilometer am Hang oberhalb von Porto und bot mit seinem Pool, Sportplätzen und Flußzugang einige Annehmlichkeiten für unsere 4 Übernachtungen. Doch natürlich wollten wir jetzt endlich ans Meer und so fuhren wir am nächsten Tag an den Sandstrand von Arone, wo die Wellen besonders die Kinder stundenlang im Wasser begeisterten.

 

Bekannt ist die Gegend allerdings vor allem für die beeindruckende Steilküste mit Höhlen, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. So hatten wir für den nächsten Nachmittag eine 3,5 Stunden Bootstour von Porto aus gebucht, inkl. Schnorchelpause, Sonnenuntergang und Besichtigung des abgelegenen Dorfes Girolata. Aufgrund der großen Distanzen kommen Schnellboote mit nur wenigen Passagieren und dafür umso mehr PS zu Einsatz, sodass manche Teilstrecke gut und gerne mit einem Actionfilm mithalten konnte, inklusive simulierter Verfolgungsjagd der Boote anderer Anbieter.

 

Tags drauf schnürten wir noch einmal die Wanderschuhe und wanderten zum Lac de Nino hinauf, einem malerisch gelegenen Bergsee auf 1.700 hm, an dem wilde Pferde und Kühe grasen. Hier kommt auch der GR 20 vorbei, den wir für eine abwechslungsreiche Rundtour kombinieren konnten. 

Ajaccio

Bei unserem zweiten Campingplatz war uns diesmal die direkte Nähe zum Meer wichtig und so wählten wir für drei Nächte den Campingplatz A Marina, 18 km nördlich von Ajaccio gelegen. Hier konnten wir einige wunderschöne Sonnenuntergänge genießen. Glücklicherweise war das Meer die ersten Tage sehr ruhig, so dass Schnorchel- und SUP-Touren möglich waren.

 

Auch der nahe gelegene Schildkrötenfarm A Cupulatta und der Hauptstadt Ajaccio statteten wir von hier einen Besuch ab. Besonders in Erinnerung bleibt neben der schönen Altstadt mit Cafés, kleinen Geschäften, Napoleon Statuen und dem Kunstmuseum Fesch sicherlich auch das riesige Shoppingareal amerikanischen Ausmaßes am Stadtrand bei dem ein Besuch im Decathlon nicht fehlen durfte.

Bonifacio

Weiter ging es dann zur dritten Station ganz im Süden der Insel für 2 Nächte auf den Campingplatz Cavallo Morto in unmittelbarer Nähe von Bonifacio. Neben der Altstadt mit ihren engen Gassen 60 Meter über dem Meer beeindruckte besonders der Hafen mit den zahlreichen Jachten jeglicher Größe und Ausstattung.

 

Auch wir gingen an Bord eines Schiffes und ließen uns am Morgen zur unbewohnten, aber tagsüber keineswegs einsamen, Insel Lavezzi bringen. Hier warten zahlreiche Strände und kleine vorgelagerte Inselchen auf Entdeckung - ein Paradies zum Schnorcheln und für das SUP. Die Rückfahrt führte dann neben der beeindruckenden Steilküste noch an der besiedelten Nachbarinsel „Cavallo“ vorbei, auch Milliardärsinsel genannt. Ein Blick in die berühmte Drachengrotte durfte schließlich ebenfalls nicht fehlen.

Col de Bavella

Für unseren vierten und letzten Campingplatz fuhren wir nun wieder nach Norden, diesmal auf der östlichen Seite der Insel in die Bavellaberge. Auf dem Weg dahin statteten wir der malerischen Stadt Porto-Vecchio einen Besuch ab und passierten das Städtchen Zonza in den Bergen. Unweit davon entfernt erlebten wir ein korsischen Gewitter mit sehr großen Hagelkörnern. Glücklicherweise hinterließen diese jedoch keine Schäden an unserem Bulli.

 

Wir ergatterten schließlich einen Stellplatz direkt am Fluss auf dem Campingplatz U Ponte Grossu, der angenehme Ruhe für 3 Nächte bot. Die Gegend ist besonders zum Wandern und Baden in den Flüssen mit ihren zahlreichen Badegumpen und glasklarem sowie angenehm warmem Wasser beliebt.

 

Am ersten Tag unternahmen wir eine ausgedehnte Flusswanderung, und konnten direkt vom Campingplatz loslaufen auf der Straße Richtung Bavellapass, um anschließend über einen Wanderweg von oben in den Fluss Fiumicelli einzusteigen. Flussabwärts ging es nunmehr 4 h wandernd, kletternd, springend sowie schwimmend durch das Bachbett. Wasserschuhe und eine wasserdichte Tasche waren hier sehr von Vorteil.

 

Am zweiten Tag unternahmen wir unsere letzte Wanderung. Hier starteten wir am Col de Bavella, stiegen zum berühmten "Trou de la Bombe" hinauf und schließlich zu einem nahe gelegenen Berggipfel. Von hier bot sich ein spektakulärer Ausblick auf die umliegenden Felstürme als auch ins Tal bis zur Küste.

Ferienresort, Bastia und Abfahrt

Damit endete der Campingteil unserer Reise und wir nutzten die verbleibenden fünf Nächte auf Korsika zur Entspannung im Ferienclub Sandaya Cap Sud in einem Mobile-Home mit mehreren Zimmern, Bad und Küche. Hier gab es neben großem Pool und Strand auch einiges an Animation und Unterhaltung.

 

Am Tag der Abreise erkundeten wir schließlich noch die Gassen, Plätze und das Stadtmuseum von Bastia, bevor uns die Nachtfähre von Moby Lines wieder sicher an das europäische Festland in Genua brachte. Allerdings war die Überfahrt diesmal weniger bequem, da die Fähre zu wenige 4-Bett Zimmer hatte, sodass wir mit 2 Betten auskommen mussten. Dank unserer Campingausstattung gelang uns dies jedoch recht gut. Durch die Schweiz ging es am nächsten Tag mit einigen kurzen Zwischenstopps relativ staufrei wieder zurück nach Hause.

Sommerlektüre von 3 Schäfers